- Ausstellung: Entdecken Sie die Welt der Musikinstrumente
- Riten und Kultur
Einleitung
In der ganzen Welt sind Musikinstrumente ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens, ebenso wie das Musikmachen. Sie dienen auch in außermusikalischen Zusammenhängen bestimmten Zwecken. In vielen religiösen Ritualen etwa sind Musikinstrumente unabdingbar. Aus festem Material beschaffen, ermöglichen sie es, Kontakt mit dem Immateriellen aufzunehmen. Als Kommunikationsmittel überbrücken sie die Grenze zwischen dem Dies- und dem Jenseits, ihr Klang beschwört Götter oder verleiht den Geistern der Ahnen eine Stimme. In agrarischen Festen und Ritualen des Jahreskreises werden Musikinstrumente oft verwendet, um die kosmische Harmonie zu erneuern und zu festigen. So wenden sie Schaden ab und sichern eine reiche Ernte.
Natürlich sind Instrumente auch an den Zeremonien beteiligt, die zu den Schlüsselmomenten des individuellen Lebenslaufs gehören, sie spielen eine Rolle in den vielfältigen Feiern, die uns von der Geburt bis zum Tod begleiten. Der Zweck und die Bedeutung eines Instruments hängt von der Region und der Kultur ab, in der es benutzt wird, man kann also kaum das große Ganze beschreiben. Diese Abteilung der Ausstellung will vielmehr mit einigen Beispielen die wichtige Rolle illustrieren, die Musikinstrumente in religösen und agrarischen Zeremonien sowie den Riten des menschlichen Lebenskreises spielen.
Ahnenkulte
Die Erinnerung an die Ahnen ist in vielen Kulturen noch heute üblich, auch in der westlichen Welt. Das kultische Anbeten der Vorfahren allerdings findet sich hauptsächlich in asiatischen Kulturen, während in afrikanischen Traditionen den Ahnen die Kraft zugesprochen wird, sowohl gut als auch schlecht auf das Leben der Nachfahren einzuwirken. Daher müssen die Vorfahren durch Musik besänftigt werden. Dies geschieht in Festen, die manchmal – wie in der Yoruba-Kultur – mehrere Tage dauern, oder in bestimmten Ritualen. Einige Musikinstrumente, zum Beispiel Schwirrhölzer, haben dabei eine bedeutende symbolische Kraft als „Stimme der Ahnen“.
Rituale der Agrarischen Gesellschaften
Das Leben in agrarischen Gesellschaften und ländlichen Gemeinschaften ist verbunden mit Ritualen, die sich auf die Abfolge der Jahreszeiten beziehen. Fruchtbarkeitsriten und Jagdzeremonien mit Gesang und Instrumentenbegleitung gibt es auf der ganzen Welt. Die meisten dieser Rituale werden nur während bestimmter Feste oder zu festlichen Gelegenheiten abgehalten. Andere musikalische Bräuche haben eher praktische Gründe, wie etwa der Gebrauch von Pfeifen bei der Jagd bei den Pygmäen.
Geburten, Hochzeiten und Begräbnisse
Rituale rund um die Geburt, die Hochzeit und den Tod gehören, wie auch Bräuche im Zusammenhang mit der Pubertät, zu den sogenannten Übergangsriten. Sie kennzeichnen den Weg einer Person durch den Kreis des Lebens, von einem Lebensabschnitt zum nächsten oder von einer sozialen Rolle zu einer anderen. Generell ist mit diesen Ritualen Gesang, Tanz und/oder der Gebrauch von Musikinstrumenten verbunden. In vielen Kulturen ist etwa die Geburt von Zwillingen mit besonderen Ritualen verknüpft, bei denen manchmal Rasseln, Klangstäbe und sogar Xylophone eine Rolle spielen. Bei manchen Begräbnisritualen repräsentiert ein menschenförmiges Instrument die verstorbene Person.