Geschichte

Laura Bassi, eine der ersten Frauen in der Wissenschaft

Schwarz-Weiß-Porträt von Laura Bassi

Eine Wissenschaftspionierin im Bologna des 18. Jahrhunderts

von
Adrian Murphy (öffnet sich in einem neuen Fenster) (Europeana Foundation)

Laura Bassi war eine bahnbrechende italienische Physikerin und Akademikerin im 18. Jahrhundert und errang als eine der ersten Frauen der Welt eine Reihe von Meilensteinen in der Welt der Wissenschaft und Akademie.

Schwarz-Weiß-Profilporträt von Laura Bassi

Bassi wurde 1711 in Bologna geboren und erhielt in ihrer Kindheit Privatunterricht in Naturwissenschaften und Mathematik.

Später besuchte sie die Universität Bologna, wo sie 1732 promovierte. Sie war die erste Frau der Welt, der ein Doktortitel in Naturwissenschaften verliehen wurde, und, nach Elena Cornaro Piscopia, erst die zweite Frau, die einen Doktortitel in Philosophie erhielt.

Schwarz-Weiß-Porträt von Laura Bassi

Als erste angestellte Lehrbeauftragte an der Universität und auf der ganzen Welt nahm sie anschließend eine Lehrtätigkeit an der Universität Bologna auf.

Da die Universität die Auffassung vertrat, dass Frauen allein im Privaten wirken sollten, musste sie als Frau bei ihren öffentlichen Vorträgen jedoch deutlich schärfere Einschränkungen hinnehmen als ihre männlichen Kollegen. Die ganze Zeit über, die sie bei der Universität Bologna beschäftigt war, trat sie dafür ein, gleichberechtigt mit ihren männlichen Kollegen behandelt zu werden, leider jedoch vergeblich.

Schwarz-Weiß-Postkartenbild einer akademischen Vorlesung

Bassis Arbeit war auf dem Gebiet der Physik äußerst einflussreich und trug maßgeblich zum Werk vieler zeitgenössischer und künftiger Wissenschaftler*innen bei. Ihre Forschung ebnete den Weg für weitere Entdeckungen auf ihrem Fachgebiet und trug zu seiner Etablierung als eigenständige Fachdisziplin bei. Sie verfasste ca. 28 verschiedene Fachtexte, vornehmlich über die Themenfelder Physik und Hydraulik.

Bassi setzte sich umfassend für das Thema Frauenbildung ein und arbeitete beständig daraufhin, auch anderen Frauen Zugang zu höherer Bildung in den Naturwissenschaften zu verschaffen. Als erste Frau auf ihrem Fachgebiet erlangte sie eine weitreichende Bekanntheit und wurde bisweilen bildlich als „Bolognese Minerva“, die römische Göttin der Weisheit und Künste, dargestellt.

Farbfoto einer Bronzemedaille mit dem Bild von Laura Bassi

In ihrer späteren Laufbahn, in den 1750er Jahren, erhielt sie die Erlaubnis, Privatunterricht zu geben, sowie eine entsprechende finanzielle Unterstützung, die es ihr ermöglichte, zuhause Experimente durchzuführen. Dadurch konnte sie die Einschränkungen der Hochschulordnung umgehen. Gleichzeitig gehörte sie zu den bestbezahlten Mitarbeitern der Universität.

Am Ende ihres Lebens wirkte sie auch an zwei anderen Institutionen als Professorin – dem Collegio Montalto und der Akademie des Instituts für Wissenschaften in Bologna.

Foto der beiden Seiten einer Silbermedaille, die Laura Bassi gewidmet ist
Farbfoto eines weißen Marmordenkmals mit kleinem Profilporträt von Laura Bassi und eingemeißelten Text- und Dekorationselementen

Bassi starb 1778 im Alter von 66 Jahren. Sie gilt heute als Pionierin auf dem Gebiet der Physik und Wegbereiterin für Frauen in den Naturwissenschaften.